Die Tage werden immer Länger und bald steht die Sonne am Zenit das Jahreskreises. Die Sonnwendzeit wurde von den Naturvölkern unserer
Breitengrade als heiligste Zeit im Jahr, ekstatisch gefeiert. Später, durch die
Christianisierung wurde aus der Sonnwendzeit, die Zeit des Johannes des
Täufers. Aus kalendarischen und astronomischen Gründen viel dieser Stichtag,
der Johannistag auf den 24. Juni. Natursensible Menschen spüren die enorme
Kraft der Sonnwendzeit. Es ist eine gute Zeit, um die Natur meditativ zu
erforschen. Die Natur feiert Hoch-Zeit und bietet uns im Jahreslauf die grösste Auswahl an Heilpflanzen.
Unmöglich alle Pflanzen aufzuzählen, die jetzt gesammelt werden können. So
beschränke ich mich auf die wichtigsten Sonnwendpflanzen, die bei uns, den Mittsommer und dessen Feste begleiten.
Das Johanniskraut ist unter den
Sonnwendpflanzen wohl das Wichtigste. Es speichert die Sonnenkraft in seinen Blüten. Diese Sonnenkraft hilft bei
vielen Leiden. Traditionell handelt es sich beim Johanniskraut um eine Pflanze, die
der Leber hilft. Dort befindet sich
nach alter Anschauungsweise der Sitz der Lebenskraft. Daraufhin deutet auch der
Name Leber (Leben), der in sehr vielen Sprachen gleich verwendet wird. Durch die
verschiedensten Stoffwechselfunktionen (u.a. Verdauung und Entgiftung) der
Leber, die dem Leben an und für sich zu Grunde liegen, ist es auch heute nicht
weit hergeholt, wenn deren Funktion mit dem Leben schlechthin in Verbindung
gebracht wird.
Des Weiteren begleiten Beifuss,
Eisenkraut, Holunder, Gundermann, Kamille, Ringelblume, Schafgarbe, Klette,
Kümmel, Königskerze, Tormentill und viele mehr, diese Zeit der Natur-Kraft.
Diese Pflanzen galten bei allen Naturvölkern, die sie kannten, als Pflanzen
höchster Heilkraft. Leider werden diese Pflanzen heute nur noch selten in der
Heilkunde verwendet. Das ist aber sicher nicht mangels Heilkraft erklärbar, sondern
eher dadurch, dass sich diese Pflanzen sehr schwer in das heutige, von der
Wissenschaft geprägte und von der Pharmaindustrie finanzierte Denkmodell eingliedern
lassen. Meiner persönlichen Meinung nach liegt dem Leben viel mehr zu Grunde was
wissenschaftlich erforschbar ist. Der Erfolg mit der Anwendung von
traditionellen Heilpflanzen, nach traditionellem Denkmodell, gibt mir recht.